Gleich vorweg: Der Gesundheitssektor zählt bei Weitem nicht zu den größten Klimasündern in Österreich. Während beispielsweise die Bau- und Immobilienbranche für rund 40 % des CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, kommen unter anderem Krankenanstalten, Rehakliniken, Pflegeeinrichtungen, diverse Ambulatorien, Ordinationen und Apotheken zusammen auf nicht einmal 7 %. Allerdings könnten die immer drastischeren Auswirkungen der Klimakrise, wie Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen und deren Folgen für die Gesundheit der Menschen, so manchen Arzt dazu bewegen, seine Praxis möglichst nachhaltig auszurichten.
Wie kommt man zu Fördermitteln?
Das Klimaschutzministerium hat jedenfalls gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und der Gesundheit Österreich GmbH zwei neue Förderschienen entwickelt, die darauf abzielen, mehr Gebäude klimafit zu machen und Energieeffizienzpotenziale zu heben. Interessierte ordinierende Ärzte können ihre Projekte bei der Abwicklungsstelle KPC einreichen, planen und auch Fördermittel reservieren. Für Krankenhäuser, Rehabilitationszentren und Pflegeheime wurde ein sehr umfassendes Paket geschnürt, um sie beim Umstieg von fossilen Energieträgern zum Heizen und Kühlen auf einen energieeffizienten Betrieb zu unterstützen.
Sinnvolle Maßnahmen reichen in diesem Zusammenhang von der thermischen Sanierung des Gebäudes über Energiesparmaßnahmen bis hin zum Tausch der Heizungsanlage. Ärzte, die ihre Ordinationsflächen mieten, müssen den Dialog mit dem Wohnungseigentümer suchen. Ist dieser einverstanden, müssen in einem weiteren Schritt die anderen Wohnungseigentümer ihr Einverständnis zu den genannten Maßnahmen geben. Gemäß Wohnungseigentumsgesetz (WEG) können etwa Arbeiten am Gebäude wie thermische Sanierung oder auch der Heizungstausch nur per Mehrheitsbeschluss abgesegnet werden. Dient die Anbringung einer Solaranlage am Dach gemeinschaftlichen Interessen, muss das ebenfalls von der Mehrheit der Wohnungseigentümer beschlossen werden.
Kleine Maßnahme, große Wirkung
Aber auch mit relativ einfachen und günstigen Maßnahmen, wie Mülltrennung, Abfallvermeidung oder Papier sparen, können Ärzte einiges bewirken. Zudem kann mit Energiespar- oder LED-Lampen der Stromverbrauch um bis zu 80 % reduziert werden. Strom sparen lässt sich auch durch den Tausch alter technischer Geräte gegen verbrauchsärmere neue. Weiters sollten Technik, mit Ausnahme von Kühlschränken und Server, nach dem Praxisschluss ausgeschaltet werden.
Eine weitere Möglichkeit: Den Hauptstromschalter abschalten. Den Stromverbrauch zu senken, ist jedenfalls ein wichtiger Hebel, um Kosten zu sparen, ist er doch für mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Ordinationen verantwortlich. Überlegenswert ist in diesem Zusammenhang auch der Umstieg zu einem Anbieter von 100 % Ökostrom. Für eine nachhaltige Ordination sprechen auch wirtschaftliche Überlegungen, Stichwort Energiekosten sparen. Nicht umsonst heißt es, dass ökologisches Handeln letztlich auch ökonomisches Handeln ist. pb
Förderprojekt: Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen
Ab April 2023 können sich Gesundheitseinrichtungen wie Praxen und Ordinationen kostenlos von Experten bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützen lassen.
- Phase 1: Gemeinsam mit einem vom GÖG beauftragten Berater wird ein individueller Klima-Aktionsplan erarbeitet. Dem Arzt werden Informationen über einschlägige Fördermöglichkeiten bereitgestellt.
- Phase 2: Während der Umsetzung des Klima-Aktionsplans wird der Arzt ein Jahr lang in regelmäßigen Abständen von seinem Berater kontaktiert und bei Bedarf unterstützt.
- Phase 3: Die Umsetzung des Klima-Aktionsplans wird evaluiert und auf Basis dessen werden weitere Empfehlungen abgegeben.















