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Fragen & Antworten rund um die Corona-Schutzimpfung

Für Ärzte ergeben sich gerade aufgrund der Neuartigkeit des Virus und der Impfstoffe eine Reihe an Fragen.

Für Ärzte ergeben sich gerade aufgrund der Neuartigkeit des Virus und der Impfstoffe eine Reihe an Fragen.

? Eine Patientin möchte geimpft werden. Was kann ich tun?
Die Anmeldeformalitäten der einzelnen Bundesländer mit den entsprechenden Verlinkungen finden sich auf der Website des Gesundheitsministeriums: www.österreich-impft.at/impfanmeldung. Die Bundesregierung sieht bei der Unterteilung der Personengruppen drei Phasen vor – abhängig von den Impfstofflieferungen.

? Warum sollen sich Patienten gegen Covid-19 impfen lassen?
Nach vollständiger Impfserie kann man von einem zuverlässigen, persönlichen Schutz gegen Covid-19 ausgehen. Auf individueller Ebene bedeutet dies, dass das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken oder zu versterben, minimiert wird. Durch die Impfung bekommt man einen individuellen Krankheitsschutz und muss sich nicht sorgen, zu erkranken. Kommt es in Ausnahmefällen trotz Impfung zu einer Covid-19-Erkrankung, so verläuft diese deutlich milder und Komplikationen und Todesfälle werden vermieden.

? Ist eine Impfung sinnvoll, wenn Patienten möglicherweise bereits an Covid-19 erkrankt waren, aber keinen positiven PCR-Befund haben?
Da die Impfung nach bisherigen Erkenntnissen gleich gut vertragen wird, unabhängig davon, ob jemand bereits eine Sars-CoV-2-Infektion hatte oder nicht, kann sie auch nach bereits durchgemachter Erkrankung oder positiver Testung erfolgen. Momentan ist zudem nicht ausreichend bekannt, ob und wie lange nach einer durchgemachten Sars-CoV-2-Infektion eine Immunität und ein Schutz vor einer neuerlichen Erkrankung besteht. Es wird daher empfohlen, allen Personen in den entsprechenden Zielgruppen eine Impfung anzubieten, auch wenn bereits eine Infektion durchgemacht wurde. In diesen Fällen ist damit zu rechnen, dass es zu einer Auffrischung der vorbestehenden Immunität und damit zu einer Schutzverlängerung kommt. Sollte es zu einer Impfstoffknappheit kommen, ist es möglich, dass Menschen, die noch nicht mit Sars-CoV-2 infiziert waren, früher geimpft werden, als Menschen, die bereits eine Infektion durchgemacht haben.

? Wie groß ist der zu erwartende Nutzen der Impfung?
Covid-19-Schutzimpfungen schützen mit hoher Effizienz vor symptomatischen Erkrankungen. Weiters kommt es vermutlich zu einer Reduktion von asymptomatischen Infektionen und damit zu einer Einschränkung der Viruszirkulation in der Bevölkerung. In den publizierten Ergebnissen der Zulassungsstudien der mRNA-Impfstoffe betrug die Wirksamkeit in der Verhinderung symptomatischer Covid-19-Erkrankungen nach der zweiten Dosis mehr als 90 % im Vergleich zu Placebo. Ähnlich sind die Werte beim Impfstoff BioNTech/Pfizer „BNT162b2“: Das „New England Journal of Medicine” vom 31.12.2020 spricht von einer Wirksamkeit von 95 % – siehe auch www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2034577.

? Was muss minimal dokumentiert werden?
Im zentralen Impfregister (e-Impfpass) sind minimal zu erfassen: Datum, anordnende Person (Ärztin/Arzt), geimpfte Person (inkl. Sozialversicherungsnummer), Impfstoffname, Charge (LOT-Nummer), Dosiskennung (1. Dosis, 2. Dosis).

? Gibt es Wechselwirkungen mit Medikamenten oder anderen Impfungen?
Aktuell sind keine Wechselwirkungen bekannt. Natürlich hemmen immunsupprimierende Medikamente vermutlich die Immunantwort auf die Impfung.

? Wie hoch ist das Risiko von Autoimmunerkrankungen – auch im Laufe der Jahre?
Von Impfstoffen ausgelöste Autoimmunerkrankungen treten vor allem kurz nach der Impfung auf (GBS, Narkolepsie) und wurden bisher bei Covid-19-Schutzimpfungen nicht detektiert. Das Risiko ist vermutlich vergleichbar mit dem Risiko, das Lebendimpfstoffe (MMR, Polio Sabin, Gelbfieber etc.) mit sich bringen.

? Können Impfungen die Übertragung des Erregers stoppen?
Es ist derzeit nicht bekannt, ob die Impfstoffe die Weitergabe der Infektion beeinflussen können (transmissionsblockierend) oder nur einen Individualschutz induzieren. Diesbezügliche Daten werden in den nächsten Monaten zur Verfügung stehen. Man kann aber annehmen, dass geimpfte Personen aufgrund einer geringeren Viruslast weniger infektiös sind. Abgeleitet von präklinischen Daten nimmt man an, dass es auch durch Covid-19-Schutzimpfungen zu einer geringeren Virustransmission kommt. Wenn es zu einer asymptomatischen Infektion kommt, sind die Titer vermutlich geringer und die Infektionsdauer ist kürzer.

? Wie lange wirkt der Impfstoff?
Die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer „BNT162b2“ und Moderna „mRNA-1273“ wurden in den groß angelegten Studien in zwei Impfdosen mit einem Abstand von 21 Tagen (BioNTech/Pfizer) und 28 Tagen (Moderna) verabreicht. Wie lange der Schutz nach diesen zwei Impfungen besteht und ob und wann Auffrischungsimpfungen notwendig sind, ist derzeit noch nicht bekannt. Da jedoch die Studienteilnehmer der Zulassungsstudien beider Hersteller auch nach Zulassung weiter beobachtet werden, sind Ergebnisse zur Schutzdauer zu erwarten. Damit kann auf eventuelle Auffrischungserfordernisse reagiert werden. Schon bekannt ist, dass die Antikörpertiter vier Monate nach der Impfung mit dem Impfstoff Moderna „mRNA-1273“ stabil sind.

? Wer leistet die erforderliche Impfaufklärung und in welchem Umfang?
Die Aufklärung erfolgt durch den Arzt. Die berufsrechtlichen Voraussetzungen zur Durchführung von Covid-19-Schutzimpfungen sind im „Erlass zur berufsrechtlichen Voraussetzungen zur Durchführung von Covid-19-Schutzimpfungen“ vom 3. Dezember 2020 abgebildet: www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus unter Rechtliches. Die jeweils aktuelle Version der Fach- und Gebrauchsinformation von Covid-19-Impfstoffen befindet sich auf der Website der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) www.ema.europa.eu auch auf Deutsch.
Zur Aufklärung und Dokumentation gibt es den „Aufklärungs- und Dokumentationsbogen Schutzimpfung Covid-19“ des Ministeriums, der online unter www.sozialministerium.at/Corona-Schutzimpfung unter Durchführung und Organisation heruntergeladen werden kann.

? Muss vor einer Impfung getestet werden, ob aktuell eine Infektion besteht?
Nein. Weder ein Antikörper-Schnelltest noch ein PCR-Test sind vor der Impfung als Voraussetzung vorgesehen. Allerdings sollte die Impfung nicht verabreicht werden, wenn Symptome einer Erkrankung vorliegen (wie bei anderen Impfungen auch).

? Ist der Mangel an Langzeitdaten mit dem Hippokratischen Eid vereinbar?
Ja, denn sonst dürfte man grundsätzlich keine neuen Medikamente oder Behandlungen einsetzen. rh

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Foto: istockphoto/sezer ozger