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Vom „Ladenhüter“ zur erfolgreichen Praxis

In den vergangenen Jahren haben viele Ärzte Ordinationen in leerstehenden Geschäftslokalen eröffnet.

Die Kombination aus Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung, gestiegenen Kreditzinsen und hoher Inflation haben einen regelrechten Run auf Mietwohnungen ausgelöst. Eine Folge: steigende Preise. Laut einer aktuellen Analyse von ImmoScout24 lagen die Wohnungsmieten zuletzt um 10 % über dem Niveau von 2020. Damit nicht genug: Das Wohnungsangebot soll sogar um 20 % niedriger sein als noch vor vier Jahren. Gleichzeitig seien seitdem die Suchanfragen um 18 % gestiegen.  Ein Grund, den Traum von der Selbstständigkeit zu verschieben oder gar völlig zu verwerfen, muss das für Ärzte dennoch nicht sein. Schließlich gibt es durchaus attraktive Alternativen, wie etwa Ärztezentren oder auch ehemalige Einzelhandelsflächen bzw. Geschäftslokale.

Gerade in den größeren Städten des Landes, allen voran in Wien, kam es in den letzten Jahren zur Umnutzung vieler leerstehender Geschäftslokale zu Ordinationen, medizinischen Labors oder Heilmasseur-Praxen, wie Makler bestätigen. „Tendenz: weiter steigend“, so der Grundtenor. Sie verweisen auf rückläufige Einzelhandelsumsätze bei gleichzeitig hohem Kostendruck. Dahinter stehe allen voran der Siegeszug des E-Commerce, aber auch die aktuell generell gedämpfte Konsumlust. Für Angebot sollte also gesorgt sein – vor allem in für den Handel weniger geeigneten Grätzeln bzw. Randlagen mit besonders attraktiven Preisniveaus. Grundsätzlich gilt: Die Mietpreise sind in der Regel verhandelbar.

Barrierefreiheit

Hochfrequentierte Einzelhandelslagen eignen sich ohnehin weniger als Standort für Ordinationen, wie Experten versichern – alleine schon aus Diskretionsgründen. Wichtige „Must-haves“ von Praxen seien etwa ausreichend Parkmöglichkeiten sowie eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Das Geschäftslokal selbst sollte ausreichend Platz bieten und gewisse technische Anforderungen erfüllen, wie etwa über Elektro- und Wasserleitungen in jedem Raum zu verfügen. Was konkret benötigt wird, hängt natürlich von der Fachdisziplin des Arztes ab. Was so oder so leicht umzusetzen sein sollte bzw. ein Vorteil von ehemaligen Geschäftslokalen ist: Barrierefreiheit.

In Wien berichtet Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, von einer „stabilen Leerstandssituation“. Rund 400 Geschäftslokale stehen aktuell frei, wie auch auf der von der WK Wien angebotenen Plattform „Freie Lokale“ zu sehen ist. Besonders gefragt seien Lagen in den innerstädtischen Bezirken, wie etwa Mariahilf und Neubau. Die wenigsten Leerstände seien jedoch in Margareten zu finden. Gut entwickle sich die Nachfrage etwa auch in Rudolfsheim-Fünfhaus, als Alternative zum 6. Bezirk. pb

Tipps

  • Vertreter der Gewerbebehörde einbinden, um Anforderungen an Fläche abzuklären
  • Mit den Eigentümern die Widmungsthematik besprechen: Darf die betreffende Fläche überhaupt als Ordination genutzt werden?
  • Mit dem Vermieter das Thema Umsatzsteuer besprechen: Er kann nämlich bei Instandhaltungsausgaben die Vorsteuer nicht steuerlich absetzen.
  • Angebots-Check:
    Freie Lokale Wien: www.freielokale.at
    Freie Lokale Graz: freielokale-graz.at
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© istockphoto/denisik11