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„Beste Köpfe für die Forschung gewinnen“

Im Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien

?Wo liegen für Sie aktuell die größten Herausforderungen in der Lehre, Forschung und Patientenbetreuung?
Digitale Technologien verändern unsere Welt und insbesondere auch das Gesundheitssystem grundlegend. An der MedUni Wien haben digitale Lehre, AI-Technologien und Telemedizin längst in allen Bereichen Einzug gehalten. Dem Innovationsgeist unserer Mitarbeiter ist es zu verdanken, dass wir auch auf diesen Gebieten innovative und wichtige Beiträge leisten und damit auch Taktgeber der Zukunft der Medizin sind. Aber trotz des neuen Zeitalters der digitalen Medizin dürfen wir die analoge, menschliche Expertise nicht aus den Augen verlieren.

?Wo liegen für Sie die größten Stärken der MedUni Wien?
Als eine der größten medizinischen Universitäten Europas arbeitet die MedUni Wien stetig daran, die besten Köpfe zu gewinnen, um die medizinische Forschung voranzutreiben, zukunftsweisendes Wissen zu lehren und die bestmögliche und fortschrittlichste Behandlung für Patienten zu gewährleisten. Durch die Symbiose aus Forschung, Lehre und Klinik kann sich die medizinische Wissenschaft flexibel an die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Anforderungen von Staat und Gesellschaft anpassen. Wir bauen gerade intensiv an über 90.000 m² neuer Infrastruktur für die Zukunft der Medizin. Wir agieren hier als Taktgeber und Innovationstreiber für Österreich und versuchen, mit zahlreichen Initiativen den Standort hochattraktiv zu halten.

?Wie zeitgemäß ist der MedAT? Gibt es aus Ihrer Sicht Alternativen?
Der MedAT bietet in Österreich ein verlässliches und rechtssicheres Auswahlverfahren für die Zulassung zum Medizinstudium. Er entspricht den EU-Standards und berücksichtigt die Studierfähigkeit umfassend. Ein uneingeschränkter Zugang zum Studium ist angesichts der Bewerberzahlen nicht mehr möglich.

Jeder Durchlauf des MedAT unterliegt einer genauen Prüfung, um sicherzustellen, dass Fairness und Chancengleichheit für alle Bewerber gewährleistet sind. Im Vergleich zu anderen Zulassungskriterien wie Schulnoten, Bewerbungsgesprächen oder der Bewertung freiwilliger Aktivitäten bietet das aktuelle Verfahren klare Vorteile in Bezug auf Objektivität, Gültigkeit und Fairness. Alternativen zum etablierten Auswahlverfahren müssen ebenfalls sorgfältig auf ihre Rechtssicherheit für Studienbewerber und Universitäten hin geprüft werden.

?Der Ärztemangel ist seit vielen Jahren ein Thema. Werden zu wenige Mediziner ausgebildet? Wo sehen Sie die größten Hürden, wo gibt es gute Lösungen?
Österreich befindet sich international an der Spitze bei der Anzahl der Absolventen im Bereich Humanmedizin und bildet im Verhältnis zur Bevölkerung wesentlich mehr Mediziner aus als vergleichbare Länder. Die Dichte an Ärzten und die Gesamtzahl sind im internationalen Vergleich sehr hoch. Während es im Jahr 1990 noch 20.000 waren, beträgt die Zahl heute etwa 48.000.
Zusätzlich werden die Studienplätze bis zum Jahr 2028 schrittweise pro Jahrgang auf 2.000 erhöht. Das ist pro Kopf deutlich mehr als die ca. 12.000 Studienplätze im etwa zehnmal so großen Deutschland.
Trotzdem gibt es offensichtliche Engpässe in der öffentlichen Versorgung, insbesondere aufgrund asymmetrischer Verteilung sowohl regional als auch zwischen verschiedenen Fachbereichen und dem öffentlichen und privaten Gesundheitssystem. Die Lösung hierfür sind attraktivere Arbeitsbedingungen im versorgungswirksamen öffentlichen Bereich.

?Welche Fächer sind besonders attraktiv, welche weniger?
Zu den besonders attraktiven medizinischen Fachgebieten gehören solche, die eine gute Work-Life-Balance bieten, viel Prestige und berufliche Anerkennung haben oder in denen die Verdienstmöglichkeiten hoch sind. Dies kann natürlich je nach individuellen Präferenzen und Perspektiven variieren.

?Wie würden Sie die Stellung der MedUni Wien im internationalen Vergleich beschreiben?
Die MedUni Wien ist die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum und zählt zu den Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. In sämtlichen aktuellen Rankings liegt die MedUni Wien unter den Top 100 Medical Schools der Welt. Unser Universitätsklinikum AKH Wien und seine gemeinsam mit der MedUni Wien geführten Universitätskliniken liegen im aktuellen vom US-Nachrichtenmagazin Newsweek ausgewerteten Ranking der besten Kliniken weltweit auf Rang 25. Die heimische Führungsrolle unserer Universität in Forschung, Lehre und Patientenbetreuung werden wir auch weiterhin mit unserem Bekenntnis zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung wahrnehmen. rh

Über die Universität

Die Medizinische Universität Wien, kurz MedUni Wien, ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit rund 8.000 Studierenden ist sie die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit 6.300 Mitarbeitern, 30 Universitätskliniken und zwei klinischen Instituten, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich.
www.meduniwien.ac.at

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Univ.-Prof. Dr. Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien© med uni wien/Matern