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Praxisnahes Know-how „just in time“

Der Verband leitender Krankenhausärzte Österreichs hat kürzlich ein Mentoring-Programm für medizinische Führungskräfte eingerichtet. Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig dieser Service ist, um jetzt Entscheidungsträger im Spital zu unterstützen.


Univ.-Prof. Dr. Werner Langsteger, Past-Präsident, Senior Expert und Leiter der Mentoring-Gruppe im VLKÖ.

Für neu bestellte Führungskräfte in Krankenhäusern bleibt oft wenig Zeit, sich Schritt für Schritt in ihre Aufgabe einzuarbeiten, denn das Tagesgeschäft läuft unermüdlich weiter.

Die ersten 100 Tage werden gerne als Referenzwert genommen, in denen man Zeit hat, sich einzuleben, das Unternehmen und das Team kennenzulernen und die Bewährungsproben rund um die neuen Aufgaben zu bestehen. Für leitende Krankenhausärzte wird es vermutlich oft schneller gehen müssen, erst recht in Zeiten der wohl größten Herausforderung, denen ein modernes Gesundheitssystem gegenüberstehen kann. Daher hat der Verband leitender Krankenhausärzte (VLKÖ) ein spezielles Mentoring-Programm für seine Mitglieder ins Leben gerufen. Univ.-Prof. Dr. Werner Langsteger, Past-Präsident, Senior Expert und Leiter der Mentoring-Gruppe im VLKÖ, gibt Einblick in die Idee.

? Was können junge leitende Krankenhausärzte im Rahmen des Mentoring-Programmes abrufen?
Auf kurzem Weg, via E-Mail und Telefon, stehen erfahrene Primarärzte für Fragen und Anliegen besonders für junge Kollegen zur Verfügung.

? Welche Themen decken Sie damit vorrangig ab?
Wir haben mit dem Programm erst begonnen und holen damit die Kollegen in einer sehr fordernden Zeit ab. Die Anfragen, die aktuell kommen, gehen in Richtung der Optimierung von Personalressourcen, also der Frage, wie gehe ich in Zeiten von Covid-19 damit um oder wie kann man den Standpunkt gegenüber dem Krankenhausträger jetzt ganz klar vertreten. Hier geht es aktuell ganz zentral um die Personalhoheit und die Dienstplanregelungen der Mitarbeiter. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass die Primarärzte die Kompetenz über die Personalressourcen nicht aus der Hand geben. Auch die Entscheidung, wer von der Mannschaft ins Homeoffice geht und wer vor Ort bleiben muss, soll der leitende Arzt treffen und nicht eine Verwaltungseinheit. Fragen kommen auch in Richtung des ambulanten Patientenhandlings, also beispielswiese wie die Triagierung in Spezialambulanzen erfolgen kann.
Wir erwarten auch, dass die Themen Motivation, Information und Transparenz zunehmend eine wichtige Rolle spielen, denn der Primararzt hat als Meinungsbildner in der Öffentlichkeit und gegenüber den Patienten eine wichtige Rolle.

? Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Programm?
Das Ziel dieses Mentoring-Programmes ist es, Kollegen Unterstützung in Form von Erfahrung und Wissen auf ihrem persönlichen Weg zu bieten. Neben mir stehen aktuell auch andere Kollegen, wir Prim. Dr. Günther Gal, Univ.-Prof. Dr. Erich Pohanka, Univ.-Doz. Dr. Otto Traindl und Univ.-Prof. Dr. Reinhart Waneck als Mentoren für zur Verfügung.

? Wird das Angebot auch nach der Pandemie bestehen bleiben?
Auf jeden Fall, die Idee ist ja unabhängig von der aktuellen Entwicklung entstanden. Im Zuge dessen haben wir das Angebot noch einmal präzisiert und abgestimmt, aber natürlich stehen wir auch „danach“ zur Verfügung. rh