Priv.-Doz. DDr. Wagner / MedUni Wien & Dr. Klaus: Digital Learning – Virtual Reality gegen Krankenhausinfektionen
EU-weit sterben jährlich rund 40.000 Menschen aufgrund von Krankenhausinfektionen. Die Kosten dafür werden mit rund sieben Milliarden Euro beziffert. Ein neues Lernkonzept soll Abhilfe schaffen.
Ein deutschsprachiges Virtual-Reality-Training hilft medizinischem Fachpersonal dabei, Hygienemaßnahmen zu verinnerlichen und so für mehr Patientensicherheit zu sorgen. Der Aspekt des emotionalen Lernens ist essenzieller Teil dieses Schulungserfolges. Trotz der hohen Hygienestandards in Österreichs Krankenhäusern zählen Wundinfektionen nach Operationen zu den häufigsten Infektionen, die im Zuge einer medizinischen Maßnahme auftreten. Die Erreger stammen meistens
von den Bakterien der Hautflora der Patienten selbst und nehmen prinzipiell wichtige Schutzfunktionen wahr. Infektionen und damit verbundene Folgeoperationen verursachen Leid und hohe Kosten. Schlimmstenfalls sind antibiotikaresistente Bakterien involviert. Erreger können aber auch während jeder Behandlungsmaßnahme übertragen werden – mit entsprechenden Konsequenzen. Durch den erhöhten Therapieaufwand, häufige Wiederaufnahme ins Spital und deutlich längere Krankenhausaufenthalte wird unser Gesundheitssystem damit zusätzlich belastet.
Mit Prävention und Innovation mehr Erfolg
Gemeinsam mit einem Wiener Virtual-Reality (VR)-Unternehmen wurden mehrere medizinische VR-Module entwickelt, um Ärzte und Pflegepersonal zu schulen. Das Projekt wurde von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, dem Comprehensive Center for Pediatrics (CCP) und Schülke und Mayr GmbH möglich gemacht. Durch das Training in der virtuellen Realität können medizinische Abläufe wesentlich verbessert werden. Gleichzeitig werden Hygienemaßnahmen leichter verinnerlicht und mögliche Übertragungswege von unsichtbaren Krankheitserregern deutlich sichtbar gemacht.
Die Schulungen können auf handelsüblichen VR-Headsets installiert und sowohl im Einzelspieler- als auch im Multi-User-Modus trainiert werden. Derzeit sind Szenarien für das pädiatrische, neonatale und geburtshilfliche Umfeld verfügbar, in denen medizinisches Personal sowie Studierende wertvolles Feedback zu ihren Fähigkeiten und ihren individuellen Verbesserungsmöglichkeiten erhalten.
Digital Learning für mehr Patientensicherheit
Die VR-Schulungen sind nun so programmiert, dass auch hygienerelevante Features wie Händedesinfektion oder Hautantisepsis inkludiert sind und nicht nur primär medizinisches Wissen für das Überleben des virtuellen Patienten ausreichend ist. Dieses Pilotprojekt könnte richtungsweisend sein, um medizinische Verfahren zu optimieren und standardisieren. Erste Durchläufe zeigen, dass die Schulungselemente die Patientensicherheit erhöhen, weil sie potenzielle Übertragungswege von Krankenhauserregern für die handelnden Personen nachträglich sichtbar machen und damit erstmals die unmittelbaren Konsequenzen von unterlassenen Hygienemaßnahmen visualisieren. Das Bewusstsein für mögliche Infektionen wird geschärft, das Risiko reduziert. Dabei ist der Aspekt des emotionalen Lernens ein zentraler Teil des Schulungserfolges, da die virtuelle Realität Lerninhalte besser erleb- und wahrnehmbar macht als reine Theorievermittlung. In weiterführenden randomisierten, kontrollierten Studien sollen die tatsächlichen Auswirkungen sichtbar gemacht und zusätzliche Schulungselemente entwickelt werden.

Medizinische Leitung für die Interdisziplinäre Tagesklinik (m/w/d)
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt GmbH; 7000 Eisenstadt
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FACHARZT (m/w/d) FÜR INNERE MEDIZIN
TAUERNKLINIKEN GmbH; 5700 Zell am See
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Oberärztin/-arzt Kinder- und Jugendpsychiatrie
Landeskrankenhaus Hall / Tirol Kliniken; 6060 Hall in Tirol
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Fachärztin/-arzt für Anästhesie und Intensivmedizin
Universitätsklinikum Krems / NÖ Landesgesundheitsagentur; 3500 Krems an der Donau


