Interview Dr. Schlögel & Dr. Niedermoser: DFP – Hohe Zufriedenheit bei Ärzten
Das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) der Österreichischen Ärztekammer kommt sehr gut an und erfüllt die hohen Erwartungen der österreichischen Ärzteschaft, wie eine kürzlich veröffentlichte Online-Umfrage zur Zufriedenheit mit den DFP-Angeboten zeigt.

Dr. Harald Schlögel, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Präsident der niederösterreichischen Landesärztekammer. Foto: ÖÄK/Bernhard Noll

Dr. Peter Niedermoser, Präsident des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte und Landeskammerpräsident für OÖ. Foto: zvg
Von den 6.278 Ärzten, die an der Umfrage teilgenommen haben, zeigten sich 92,4 % sehr bzw. eher zufrieden. „Das zeigt auch, dass wir mit unseren DFP-approbierten Angeboten auf einem richtigen Weg sind, mit 24.787 DFP-approbierten Fortbildungen konnten wir 2021 auch um 28 % mehr anbieten als noch im ersten Corona-Jahr 2020“, freute sich Dr. Harald Schlögel, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Präsident der niederösterreichischen Landesärztekammer. „Die hohe Teilnehmerdichte beweist auch, dass Ärzte ihre Fortbildung sehr ernst nehmen und aktiv darauf schauen, im wissenschaftlich-medizinischen Bereich stets auf dem neuesten Stand zu sein.“
Hohe Qualitätsstandards
„Die vier wichtigsten Gründe, warum Ärzte an Fortbildungen teilnehmen, sind die Erweiterung der eigenen Kompetenzen, das individuelle Selbstverständnis, Interesse an medizinischen Fachthemen und natürlich das Wohl der Patienten“, ergänzte Dr. Peter Niedermoser, Präsident des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte und Landeskammerpräsident für Oberösterreich. „Für 80,5 % der Ärzteschaft ist es sehr oder eher wichtig, dass eine Fortbildung DFP-approbiert ist“, so Niedermoser weiter.
Die Akademie der Ärzte koordiniert das DFP-Programm und setzt die Einhaltung der Qualitätsstandards der Fortbildung der Ärzte in Österreich um. Die Auswahl der Fortbildungen erfolgt hauptsächlich über die Fortbildungssuche auf der Website meindfp.at, über Empfehlung bzw. den DFP-Kalender.
Digitalisierung beschleunigt
Präsenzfortbildungen sind sowohl in kurzer als auch längerer Form und mit großem Abstand die bevorzugten Fortbildungsarten, gefolgt von den Online-Formaten Webinar und E-Learning. Die digitalen Fortbildungen nehmen eine zunehmend wichtigere Rolle ein – die Qualität wurde von 94 % der Teilnehmenden als sehr oder eher zufrieden bewertet: „Bei den Webinaren hat sich das DFP-approbierte Angebot auf einem Niveau von 5.214 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Tendenz weiter steigend“, bilanziert Niedermoser. Im Vergleich zum Vor-Covid-19-Niveau handelt es sich um ein Wachstum von mehreren Tausend Prozent. „Insofern wirkte die Pandemie als ein wesentlicher Digitalisierungsmotor im Bereich der Fortbildung“, so Niedermoser weiter. Das E-Learning-Angebot steigerte sich um rund 23 % – von 720 DFP-approbierten Angeboten im Jahr 2020 auf 885 DFP-approbierte Angebote im Jahr 2021.
Fortbildung im Ausland
61 % der Befragten gaben an, dass sie auch Fortbildungen im Ausland besuchen. Ärzte mit Sonderfach absolvieren zu 75,8 % und damit deutlich häufiger Fortbildungen im Ausland als Allgemeinmediziner (42 %). Die beliebtesten Zielländer sind Deutschland, Italien, Schweiz und die USA. Zur Erreichung eines DFP-Diploms muss man 250 Fortbildungspunkte innerhalb von fünf Jahren sammeln – diese Anforderung betrachteten mehr als zwei Drittel der Teilnehmer (64,6 %) als angemessen, 23,9 % bezeichneten dies als etwas zu hoch. Zur Dokumentation der Fortbildungen wird ein sogenanntes „Online-Fortbildungskonto“ angeboten. Dieses wird von 76 % der Befragten genutzt.
Einig sind sich Niedermoser und Schlögel über die Signalwirkung des ausgeprägten Fortbildungsengagements: „Obwohl wir als einzige Berufsgruppe Österreichs eine gesetzliche Verpflichtung zur Fortbildung haben, bilden sich Ärzte schon immer auf vorbildliche Art und Weise fort.“ Dies wird durch den hohen Erfüllungsgrad der Fortbildungspflicht (97 %) bestätigt und ist gleichzeitig ein wichtiger Baustein für die Qualität der medizinischen Versorgung und die öffentliche Wahrnehmung des österreichischen Gesundheitswesens. rh

Fachärztin/-arzt für Anästhesie und Intensivmedizin
Kepler Universitätsklinikum; 4020 Linz
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BBRZ MED und Med.Health-Services GmbH Oberösterreich; Linz
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Facharzt/-ärztin für Radiologie
Radiologicum Penzing; 1140 Wien


